Eigentlich wollte ich ja Garn spinnen für eine ärmellose Weste. Vorgegeben war Nadelstärke 3.0 mm. Ich habe mich für ein 2-fach Garn mit einer LL von ca. 200m/50g entschieden.
Und eigentlich habe ich ja einen Probestrang + Maschenprobe in glatt rechts gemacht, welche auch zufriedenstellend ausfiel. Also nix wie ans Spinnrad und 300g Faser recht dünn versponnen, verzwirnt und gewaschen.
Danach ist mir eingefallen, dass ich ja noch eine Musterprobe machen wollte – und da kam die Ernüchterung:
Das Muster in 3 M glatt rechts und 3 M glatt links im Wechsel gefiel mir überhaupt nicht mit diesem dünnen Garn …
Und nun sitze ich hier mit 280g Garn und frage mich: Was nun?
Als erstes wanderte das Projekt Weste wieder zurück in die „would be nice to do“ Kiste.
Als nächstes machte ich einige Zwirn- und Strickproben Experimente:
Der Einzelfaden war in Z-Richtung gesponnen und in S-Richtung verzwirnt.
Musterprobe 1:
Dem 2fach Garn zusätzlichen Drall hinzugefügt in S-Richtung. Mit sich selbst verzwirnt als Cable Yarn in Z-Richtung. Nadeln 5.0 mm
Fazit:
Die Musterprobe fühlt sich stabil und robust an, die Oberfläche ist leicht rauh. Beim Stricken löst sich ein Teil des Drall durch das Bilden der Schlaufen beim continental style knitting wieder auf – es „entcabled“ sich im Strickprozess.
Das 2fach Garn wurde ohne weitere Manipulation mit 2 Fäden verstrickt. Nadeln 5.0 mm.
Fazit:
Das Maschenbild und der Griff sind weicher als bei Musterprobe 1. Beim Stricken wird durch das Bilden der Schlaufen beim continental style knitting Drall hinzugefügt – die beiden einzelnen 2fach Fäden „verzwirnen“ sich miteinander.
Das Maschenbild und der Griff sind weicher als bei Musterprobe 1. Beim Stricken wird durch das Bilden der Schlaufen beim continental style knitting Drall hinzugefügt – die beiden einzelnen 2fach Fäden „verzwirnen“ sich miteinander.
Musterprobe 3:
Für eine dritte Musterprobe habe ich aus einem Faserrest nochmal ganz neu gesponnen. Ausgehend aus folgender Überlegung: Möchte ich ein „beabsichtigtes“ Cable Garn spinnen, dann würde ich den Einzelfaden in S-Richtung spinnen mit eher wenig Drall, die 2fach Verzwirnung in Z-Richtung mit etwas mehr Drall als für ein ausgeglichenes Garn und die anschliessende Cable Verzwirnung in S-Richtung zu einem ausgeglichenen Garn. Dieses Muster diente mir als Vergleich zwischen beabsichtigtes Cable Garn und unbeabsichtigtes Cable Garn (Musterprobe 1).
Fazit:
Das Maschenbild und der Griff sind weicher als bei Musterprobe 1 und 2. Beim Stricken wird durch das Bilden der Schlaufen beim continental style knitting Drall hinzugefügt –das Cable-Garn „verzwirnt“ sich zusätzlich im Strickprozess.
Die Unterschiede der Musterproben und die Einflüsse beim Stricken auf das Garn sind sicherlich subtil, jedoch im Resultat eindeutig spürbar. Da eine zusätzliche Bearbeitung des nun vorhandenen 2fach Garnes zu einem Cable-Garn keine wirklichen Vorteile bringt, habe ich mich entschieden, das Garn wie in Musterprobe 2 zu verstricken.
Was ich allerdings mit den 280g 2fach Garn nun für ein Projekt machen soll, das weiss ich noch nicht …auf jeden Fall konnte ich erst mal ein paar neue Erkenntnisse gewinnen.
Und ich werde ab jetzt sicher nicht mehr vergessen, nicht nur eine Maschenprobe in glatt rechts mit einem Probestrang zu machen, sondern auch eine Musterprobe!
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